Dr. Helmut Burger

1990.Direktor.Burger

(1927 – 2010)

Pädagoge und weltreisender Philanthrop

  •  Geboren am 13. Juni 1927 in Steyr
  • Gestorben am 4. Juli 2010 in Steyr

Hofrat Dr.phil. Helmut Burger wurde am 13.6.1927 in Steyr als Sohn des Postbeamten-Ehepaares Josef und Karoline Burger geboren. Nach seiner Kindheit und Jugendzeit in den schweren Jahren der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkrieges, in die auch seine Schuljahre am Bundesrealgymnasium Steyr fielen, wurde er ab 1943 – noch vor der Matura – als Luftwaffenhelfer und zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Er kam vor Kriegsende am 2.4.1945  in Deutschland in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 13.3.1946 entlassen wurde. In dieser Zeit konnte er seine guten englischen Sprachkenntnisse als Dolmetsch einsetzen.

Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft und per 4.5.1945 erfolgter Reifeklausel begann er noch 1946 sein Universitätsstudium an der Universität Wien und promovierte bereits am 15.7.1949  mit seiner Dissertation zum Thema „Die Franzosen in Steyr“. 1950 folgte die Lehramtsprüfung für die Fächer Geografie und Geschichte.

Ab 1950 begann Dr. Burger seine Unterrichtstätigkeit mit einem Probejahr am Bundesrealgymnasium Steyr und wurde sodann ab 1951 Lehrer an dieser Unterrichtsanstalt. Auf Grund der wirtschaftlichen Situation der Nachkriegszeit unterrichtete Dr. Burger von 1951 bis 1955 zusätzlich auch als Hauptschullehrer an der Hauptschule Sierning die Fächer Geografie, Geschichte und Deutsch, wofür er auch noch die erforderlichen Lehramtsprüfungen für Hauptschulen ablegte.

Aus Schülerberichten wissen wir, dass er – obwohl es in den ersten Jahren seines Wirkens  noch kein Fernsehen gab –  durch seinen lebendigen, anschaulichen Unterricht die meisten Unterrichtsstunden zu einem spannenden Erlebnis machte.  Dr. Burger verblieb am BRG Steyr  als Lehrer für Geschichte, Geografie, Mathematik und Englisch bis zum Jahr 1973. Seit  1968 wirkte er an dieser Unterrichtsanstalt auch als Administrator.  Zusätzlich unterrichtete er von 1955 bis 1973 auch an der Städtischen Handelsschule und in der Folge an der Handelsakademie Steyr die Fächer Wirtschaftsgeografie und Englisch.

1973 erfolgte Dr. Burgers Berufung als Direktor am 1. Bundesrealgymnasium („Fadingerschule“) in Linz, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1990 verblieb.

Zur selben Zeit war Dr. Burger auch als Vorsitzender bzw. Prüfender für die Prüfungskommission an Hauptschulen und Polytechnischen Lehrgängen im Amt sowie von 1973 – 1991 auch Mitglied im Kollegium des Landesschulrates für Oberösterreich.

Ebenso ab 1973 wirkte Dr. Burger an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Linz als Koordinator für Geografie und Wirtschaftskunde, ferner im Seminar für Politische Bildung (1974) und zum Thema „Dritte Welt“ (1981)  an der Kepler-Hochschule Linz.

Am WIFI Linz referierte Dr. Burger über „Umweltschutz und Wirtschaftsordnung als pädagogische Aufgabe“.

Am Pädagogischen Institut arbeitete Dr. Burger an der harmonisierten Hauptschullehrerausbildung mit.  Ebendort war er auch für die Lehrerfortbildung als Referent tätig.

Sein pädagogisches Wirken wurde 1981 vom Bundespräsidenten mit der Verleihung des Berufstitels „Hofrat“ ausgezeichnet.  Von der Stadt Steyr wurde Dr. Burger mit der Prof. Anton Neumann-Medaille geehrt. Seitens des Landes Oberösterreich folgte schließlich 1985 die Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens für das Land OÖ.

Neben seiner pädagogischen Tätigkeit  war Dr. Burger  von 1978 bis 1979 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Steyr (SPÖ) und legte in dieser Zeit auch hier seinen Schwerpunkt auf kulturelle und schulische Angelegenheiten.  Weiters fungierte er von 1973 – 1985 als Vorsitzender-Stellvertreter der Landesleitung OÖ. der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Sektion AHS-Lehrer. Während seiner Tätigkeit an der Linzer „Fadingerschule“ hatte er auch den Vorsitz  in der „Vereinigung ehemaliger Linzer Realschüler“ inne.

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Dr. Helmut Burger  war nicht zuletzt auch wegen seiner außerberuflichen Tätigkeit als Veranstalter internationaler Studienreisen bekannt, die ihn mit seinen Reisegruppen in der Ferienzeit in alle Welt führten.   Insgesamt konnte er auf Reisen in 129 Länder der Erde zurückblicken.

Im Rahmen der Erwachsenenbildung war Dr. Burger ab 1958 auch als Vortragender an der Steyrer Volkshochschule in den Fächern  Englisch, Literatur, Wirtschaftskunde und Geschichte tätig.

Aus seinen Reisen resultierten viele Lichtbildervorträge von höchster Qualität im Rahmen des Kulturamtes der Stadt Steyr aber auch für viele Vereine und Institutionen. Eine Liste seiner Vorträge im Rahmen der Volkshochschule weist allein schon für den Zeitraum 1965-1987  70 Themenabende – vorwiegend zu Reisen in alle Welt aber auch mit wirtschaftskundlichem Bezug auf.  Diese Veranstaltungen waren stets ein magischer Anziehungspunkt für das interessierte Publikum, da es Dr. Burger verstand, diese Vorträge durch geschichtliche, ökonomische und kunsthistorische Hintergrundinformationen überaus fesselnd zu gestalten. So gelang es ihm immer wieder, seine eigene, weltoffene Einstellung für fremde Völker und Kulturen auf die Hörer überspringen zu lassen.

Besondere Beachtung fand auch Dr. Burgers Vortrag zum Thema „Ein halbes Jahrhundert Entwicklung in Frieden“, den er 1995 anlässlich einer Festsitzung im Steyrer Gemeinderat hielt (abgedruckt im Amtsblatt der Stadt Steyr). Diese Rede spiegelte eindrucksvoll die durch eigene, leidvolle Erfahrung in der Jugendzeit gewonnene Lebenseinstellung für Toleranz im menschlichen Zusammenleben, für Pluralismus und Demokratie wider und war eine klare Absage an totalitäres Machtdenken in jeglicher Richtung.

Dr. Helmut Burger zeichnete sich zeitlebens durch sein vielfältiges, kulturelles Interesse aus.  Als versierten Kenner der Welt der bildenden Künste verband ihn auch eine besondere Freundschaft mit dem Steyrer Maler Prof. Karl Mostböck.  Aber auch die (damals) moderne Musik der Zwischen- und Nachkriegszeit war ein besonderes Hobby Dr. Burgers.  So verfügte er in seinem Haus über ein kleines Tonstudio samt umfangreicher Schallplattensammlung aus der Welt des „Jazz und Swing“ und machte ab 1966 auch als Gestalter der einschlägigen ORF-Musikserie „Let´s swing again“ beim Fachpublikum von sich reden.

Publikationen (aus einem Curriculum Vitae bis 1990 – daher unvollständig):

1955.Dr.Helmut Burger

Der auch als Buch veröffentlichten Dissertation „Die Franzosen in Steyr“

folgten viele weitere Veröffentlichungen, wie z.B.:

  • ÖAMTC-Reiseführer,
  • Sibirien heute (1966),
  • Südosteuropa (1967),
  • Ungarn-Rumänien (1968),
  • Adria (1970),
  • Austria-Directory (1969, 1971, 1973, 1977),
  • viele Monografien (regionalgeografische,      wissenschaftliche Berichte) über Länder, wie z.B.:

Die Sikhs (1976), Mexiko (1977), Sri Lanka (1978), Simbabwe-Rhodesien (1979),

Neuseeland (1980), Südkorea (1981), Togo (1982), Bhutan (1986), Vietnam (1987),

Mali (1988), Pakistan (1989), Ecuador (1990);

  • Das Schulwesen in Steyr (Festschrift zur      1000-Jahrfeier 1980),

Reiseberichte und wirtschaftskundliche Veröffentlichungen

in Zeitungen und Fachzeitschriften:

  • In der Schlangenfarm (Pasteurinstitut Bangkok) –      OÖ. Nachrichten,  9.1967
  • In Buddhas eigenem Land, Birma heute – Tagblatt,      12.1967
  • Ein Königreich ohne König: Kambodscha – Tagblatt,      1.1968
  • Tal der Leoparden      (Secret Valley, Kenia) – OÖ. Nachrichten, Herbst 1968
  • Mexikanische      Impressionen – Tagblatt, 10.1968
  • Paradies unter dem Kreuz des Südens (Madagaskar)      – OÖ. Nachrichten, 11.1968
  • Das Austria-Directory, der Weg zu einer neuen      wirtschaftlichen Information – Sparkassenzeitung,.1970
  • Besitz und Größenverhältnisse in der österr.      Industrie – Sparkassenzeitung, 1970
  • Macumba-Voodoo-Zauber (Candomblé in Brasilien) –      Tagblatt, 1971
  • Javanische Eisenbahnfahrt – Tagblatt, 1973
  • Schrumpfköpfe nach Maß (Ecuador) – Tagblatt, 1975
  • Aufsteigen mit einem Fünfer im Zeugnis – Korrekt,      1975
  • Von der „Schöpferischen Verschwendung“ der      Wegwerfgesellschaft zur Politik des Maßhaltens – Der Sozialistische Lehrer,      2.1975
  • Wartburgimpressionen – Tagblatt, 1976
  • Südafrikanische Impressionen – Die Allgemeinbildende      Höhere Schule, 3.1977
  • Und immer wieder Rhodesien – Der Tanz auf dem      Vulkan – Tagblatt 1977
  • Die Rückkehr eines Symbols (Teng-hsiao-ping) –      Die Allgemeinbildende Höhere Schule, 1978

Vortragstätigkeit im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Dichtung und Sprache, z.B.:

  • Arabische und persische Dichtung
  • Sokrates bei Platon und Xenophon
  • Konfuzius und Laotse
  • Der Dionysoskult und die Geburt des griechischen      Dramas
  • Römische Satiriker
  • Heinrich Heine, Spötter, Freiheitskämpfer,      Gottsucher und unsterblicher Dichter
  • Caligula im Lichte der antiken Historiographie
  • Zwischen Galgenberg und Ewigkeit (Christian      Morgenstern)
  • Zeitgenössische Dichtung zur Diskussion gestellt

 

Familiäres:

In zweiter Ehe war Dr. Helmut Burger seit 24.7.1987 bis zu seinem Tod mit Margarete Burger, geb. Gollnhuber, verheiratet,  die mit ihm auch seine Leidenschaft für das Reisen, die Kulturen fremder Länder und auch für das Fotografieren und Filmen teilte. Es war für die Brautleute typisch, dass die Ehe auf einer der Cook-Inseln (Rarotonga)  im Südpazifik in der dort typischen Landes-Festtracht geschlossen wurde.  In seinem Eigenheim erinnert nun manches mitgebrachte Stück an die Reisen in alle Erdteile. Daheim in der Steyrer Marsstraße gehörten aber auch seine geliebten Katzen zum unverzichtbaren Bestandteil seines Lebens.

1955ca - Haus Helmut Burger1972-12-17 - Helmut Burger.Österreich-Rallye

Dr. Burgers Sohn aus erster Ehe, Prof. Mag. Ronald Burger (geb.1961) lebt mit seiner Gattin Mag. Alexandra Burger in Wien und ist dort als Administrator am BRG Maroltingergasse tätig.

Zwei Herzinfarkte überschatteten Dr. Burgers letzte Lebensjahre, bis ihm schließlich sein  geschwächtes Herz am 4.Juli 2010 den Dienst versagte.  Heute erinnern in Dr. Burgers Garten noch manche Souvenirs an seine Aufgeschlossenheit für fremde Länder und Kulturen aus aller Welt.

Text unter Verwendung von Materialien  aus dem Archiv Dr. Burger

verfasst von Heinz Kern

 

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