Anton Forcher

(1894 – 1950)

Arbeiterdichter und Weltenfahrer

  • Quelle: Carl Hans Watzinger: Der Steyrer Arbeiterdichter Anton Forcher. In: Kulturzeitschreift Oberösterreich Heft 1/1987

„Er müsste schon etliche Zeit eine breite Gönnerschaft in der Literatur, bei den maßgeblichen Gelehrten und auch in literarischen Laienkreisen errungen haben, aber es dauert eben lang, bis ein origineller Dichter soweit auch in der Öffentlichkeit bekannt wird.

Zum erstenmal nach seinem Tod ist er in dem zum tausendjährigen Bestand der Eisenstadt Steyr erschienen Buch „Ihre Heimat ist Steyr“ (Watzinger, Verlag Ennsthaler 1980) unter 31 Biographien von Dichtern, Künstlern etc. zu finden.

Zweifellos zählt Forcher, wie seine einzige Buchveröffentlichung, der Lyrikband „Brot aus den Händen der Mutter“ bestätigt, zu den Autodidakten, denen die  – leider – zumeist oberflächlich zugesprochene Ernennung zum Dichter nach kritischen Maßstäben zurecht gebührt. 1937 ist dieser Gedichtband in Wien erschienen.“

Professor Adalbert Schmidt (Uni Freiburg, Ordinarius für Germanistik) würdigte Forcher im 1. Band seiner Literaturgeschichte „Österreich im 19. und 20. Jahrhundert“ ausführlich.

„Mit starker Bildkraft versetzen seine Verse ins ruhige und russige Eisenwerk, auf die pflastergraue Straße … Immer wieder aber heben sich die arbeitsgebeugten Häupter zur freien Schau ins gebeugte Land.“

Gedicht: Dann ging ich in den Krieg…

„Noch saß die Nacht auf Berg und Schorn.

Die Uhr schlug morgens drei.

Da trommte hart am Waldsteg vorn

der Bach im Takt vorbei:

Es haben schon so viele Mann

die Hände am Gewehr;

nun komm ich aus dem Schlaf heran

und rufe dich zum Heer.“

Zu seinem Leben:

Geburt in Steyr als Arbeiterkind, „das nicht immer auf Rosen gebettet war“.  Er war wie sein Vater Arbeiter in den Fabriken. Seinem Gedicht „Zur Wanderung hatte ich einen Knotenstrick“ hat er einige Erinnerungen vorangesetzt.

„Der Büchsenmachergeselle, verarmter Spross eines altösterreichischen Bürgergeschlechts, heiratete eine Dienstmagd. Die Ehe wurde in Steyr geschlossen. Im zweiten Jahr ihres Zusammenseins schenkte die Vorsehung diesem Ehepaar einen Sohn. Das war im Oktober 1894. Wenige Monate, bevor der Bub zur Welt kam, gab der Vater die Arbeit im Waffenwerk Steyr auf. Er war ein Brausekopf … So kam es, dass die Mutter  in ihrer Wehstunde allein war. Die liebe Not stand am Kindbett, nahm den neuen Weltbürger in ihre Arme und blieb ihr für immer treu. Getauft wurde der Ankömmling auf den Namen Anton.

Der Vater kam nach wenigen Wochen wieder heim und war über den Stammhalter außer sich vor Freude. Er arbeitete wieder in Fabriken und nahm die Familie mit. Monteursleben ist ein Wanderleben. Es war eine Wanderung von Fabrik zu Fabrik von Westfalen angefangen. In Altötting in Bayern lernte der Junge zum erstenmal, wie es sich in der Schulbank sitzt. In Landshut an der Isar gab es eine Schule, in der ihm der Wahlspruch seines Lebens beigebracht wurde: „Frische Welt ist gesund“

Später übersiedelte er wieder nach Österreich; In Traisen, Niederösterreich, war er dann die Freude seiner Lehrer, die ihm prophezeiten, dass er gewiss einmal in einer Galgenschlinge schaukeln werde.  Es ging nach Kärnten, Ferlach, dem Heimatort des Vaters. In Klagenfurt ging er in die Bürgerschule und kaufte sich bei einem Antiquariat die dramatischen Werke von Kotzebue. Er begann dann selbst Dramen zu schreiben, die im Abfallkorb landeten. Nach der Schule (14 Jahre) ging er in die Fabrik, um Geld zu verdienen. Mit 17 ging der ungelernte Arbeiter auf die Walz. Nach 2 Jahren kam er wieder heim und ging in die Eisenbude Kienberg-Gaming, NÖ. Später schrieb er dazu ein Gedicht:

„Der Klopfer haut fest an die eichene Tür.

Geh Haudirn, geh, bring was heraus!

Wir tragen die Binkel in Wichs und in Schnür.

Und gibst uns was z´essen, wir danken dafür.“

Während des 1. Weltkrieges verlor er seinen Vater, er selbst überlebte den Fronteinsatz in Serbien, Italien und Russland. Danach ging er auf Weltreisen: Afrika, Südamerika, Paris, Elsass ….

Seine Erinnerungen schrieb er in Versen und in Prosa nieder.

Am 13. Dezember 1950 verstarb Anton Forcher in Steyr; zuletzt wohnte er in der Puschmannstraße 38, Steyr-Münichholz.

aus dem letzten Gedicht im Band „Brot aus den Händen der Mutter“:

„Wir hehlen und bergen uns Güter in Särgen

und loben den Hund, der die Diebe verbellt.

Und stellen mit Bangen, nach letztem Verlangen,

das Licht des Verzeihens ans Ende der Welt.“

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Franz Schubert

(1797 – 1828)

Bedeutender Komponist mit vielen Freunden aus Steyr. Hier komponierte er das  „Forellenquintett“

Franz Schubert in Steyr

  •  Quelle: Liesa Josephine Weiler: Auf den Spuren Franz Schuberts in Steyr. 2005

Schuberts erste Verbindungen zu Steyr – Begegnungen in Wien:

Im Oktober 1808 trat Franz Schubert als Hofsängerknabe in das sogenannte „Konvikt“ in Wien ein. Zu den Freunden, die Schubert während seiner Konviktszeit kennen und schätzen lernte, gehörte unter anderem auch der Steyrer Albert Stadler (1794-1884). Wir verdanken ihm zahlreiche Berichte über Schuberts Aufenthalt in Steyr.

 Freunde in Steyr:

JOHANN MAYRHOFER

Ein besonders wertvoller Freund Schuberts war der Dichter und Zensurbeamte Johann Mayrhofer. Großer Musikfreund und selbst künstlerisch veranlagt, begeisterte er sich für Schuberts Kompositionen und übte durch seine Dichtungen einen bedeutenden Einfluss auf den jungen Künstler aus. Schubert hatte Mayrhofer durch Spaun im Jahre 1814 kennen gelernt.

Über das Verhältnis von Mayrhofer zu Schubert schreibt der Dichter 1829, ein Jahr nach Schuberts Tod:

„Mein Verhältnis mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, dass ihm ein Jugendfreund (Spaun) mein Gedicht „Am See“ – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir fünf Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße.“

Franz Schubert und Johann Mayrhofer lebten vom Herbst 1818 bis Ende 1820 zusammen. Mayrhofer schrieb über diese Zeit:

„Während unseres Zusammenseins konnte es nicht fehlen, dass Eigenheiten sich kundgaben. Nun waren wir jeder in dieser Beziehung reichlich bedacht und die Folgen blieben nicht aus. Wir neckten einander auf mancherlei Art und wendeten unsere Kanten zur Erheiterung und zum Behagen einander zu. Seine frohe gemütliche Sinnlichkeit und mein in sich geschlossenes Wesen traten schärfer hervor und gaben Anlass, uns mit entsprechenden Namen zu bezeichnen.“

Über das Verhältnis von Mayrhofer und Schubert:

„Dieses Grundgefühl und die Liebe zur Dichtung und Tonkunst machten unser Verhältnis inniger, ich dichtete, er komponierte, was ich dichtete“, schrieb Mayrhofer.

Schubert vertonte 47 Lieder von Mayrhofer. Damit war der Steyrer Dichter neben Goethe der bevorzugte Dichter Schuberts.  Vom frühen Tod Schuberts war Mayrhofer erschüttert und schrieb ein Gedicht für seinen Freund:

„An Franz.

Du liebst mich! Tief hab ich es empfunden,

du treuer Junge, zart und gut;

so stähle sich denn, schön verbunden,

der edle, jugendliche Mut.“

Diashow:

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Schubert und Johann Michael Vogl:

Schuberts Problem war, dass er Käufer für seine Werke suchte oder einen Sänger. Schuberts Freunde versuchten mit dem Hofkammersänger Vogl Kontakt herzustellen, was schließlich auch glückte. Vogl war begeistert von dem jungen Künstler. Er wurde einer der fleißigsten Schubertianer.

Vogl und Schubert – das ungleiche Paar (siehe Karikatur)

Obwohl der Sänger bereits 53 und Schubert erst 24 Jahre alt war, fühlten sie sich bald zueinander hingezogen und die Vorurteile des kritisch gereiften Meistersängers gegen den jungen Komponisten waren bald überwunden. Vogl war für Schubert ein Freund, ein Förderer und wie ein Vater. Schubert begleitete Vogl wiederholt nach Steyr, Linz, Gmunden, St. Florian und Gastein. Diese Reisen waren für Schuberts Leben von großer Bedeutung, weil er hier große Anerkennung erhielt.

Vogls Einfluss auf Schubert war sehr groß. „Den Compositeur hat beynahe er gebildet.“ (Zitat von Ignaz Schroff)

Niemand darf aber glauben, dass sich Schubert dem Sänger Vogl unterworfen habe. Beide waren ausgezeichnete Künstler und beide wussten das von sich und vom anderen.

Schubert in Steyr:

  • Sommer 1819: der erste Besuch in Steyr beim Berggerichtsadvokaten Dr. Albert Schellmann. Komposition: „Forellenquintett“
  • Sommer 1823: der zweite Besuch in Steyr (wohnte vermutlich wieder bei Dr. Schellmann)
  • Mai bis September 1825: der dritte Besuch in Steyr

In Steyr hatte Franz Schubert gute Kontakte zu Josef von Koller (siehe bei Pionieren, Unternehmer), zum Kreishauptmann Ritter von Dornfeld (heute: Dukartstraße 1). Er soll auch die „tausendjährige Linde“ in Kleinraming besucht haben.

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Mag. Gerald Brandstötter

(1959 – 2004)

Bildhauer und Lehrer

Gerald Brandstötter (* 26. April 1959; † 17. Juli 2004) war ein österreichischer Bildhauer.

Gerald Brandstötter absolvierte die Berufsfachschule für Holzbearbeitung in Hallstatt. Er war bei der Firma Sommerhuber in Steyr tätig, für die er keramische Ofenkacheln entwarf. An der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz studierte er bei Professor Erwin Reiter und erwarb den Abschluss Magister artium. Gerald Brandstötter lebte bis zu seinem Tode im Steyrer Dunklhof als Maler und Bildhauer. Er verunglückte bei einem Motorradunfall.

  • Waldenser-Denkmal in Steyr (1997) : Das von Gerald Brandstötter entworfene Denkmal erinnert an die im Jahr 1397 unter Inquisitor Petrus Zwicker verbrannten Steyrer Waldenser. Es wurde 1997 am Prof.-Jörg-Reitter-Platz errichtet (Berggasse, Abzweigung Blumauergasse)
  • Der Lebensbaum (2000)
  • Denkmal Sidonie in Sierning bei Steyr (2001)
  • Familienbrunnen Grieskirchen (2002)
  • Waldenser-Denkmal Pinerolo (2004)

Bilderschau:

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Erwin Puschmann

(1905 – 1943)

Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus

  • geboren am 8. Jänner 1905
  • enthauptet am 7. Jänner 1943

Quelle: Otto Treml, Straßennamen in Münichholz Steyr.

Erwin Puschmann wurde am 8. Jänner 1905 geboren, sein Beruf war Bauschlosser. Seit 1923 war er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes und ab 1930 Funktionär der Kommunistischen Partei.  Nach dem Februarkampf 1934 wurde er verhaftet und in das Anhaltelager Wöllersdorf gebracht. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1938 kehrte Puschmann, der 1937 emigriert war, in seine Heimat zurück und beteiligte sich in der Folgezeit an der Organisation des Widerstandes. Am 21. Jänner 1941 wurde Erwin Puschmann von der Gestapo verhaftet und – wie nahezu alle der damaligen führenden Kommunisten – in der Wiener Gestapo-Zentrale am Morzinplatz unbeschreiblichen Folterungen ausgesetzt. Am 22. September 1942 wurde Erwin Puschmann zum Tode verurteilt und im Wiener Landesgericht am 7. Jänner 1943 enthauptet.

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Moriz Enzinger

(1891 – 1975)

Literaturwissenschafter an der Universität Innsbruck und Wien

  • geboren am 30. Dezember 1891 in Steyr
  • gestorben am 4. Oktober 1975 in Wien

Moriz Enzinger war Germanist, geboren am 30. 12. 1891 in Steyr (Oberösterreich) und gestorben am 4. 10. 1975 in Wien. Enzinger besuchte das Stiftsgymnasium Kremsmünster und studierte dann an den Universitäten Graz, Freiburg (Schweiz), Wien und Prag, wo er 1916 promovierte. 1922 wurde er als ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an die Universität Innsbruck und 1952 als Professor für österreichische Literaturgeschichte und allgemeine Literaturwissenschaft an die Universität Wien berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1963 wirkte. Enzinger war ordentliches Mitglied des Adalbert-Stifter-Instituts des Landes Oberösterreich und hatte großen Anteil an dessen wissenschaftlicher Entfaltung. Von Enzingers zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen ist ein Großteil dem Leben und Wirken Adalbert Stifters gewidmet. Er publizierte u. a. Die Entwicklung des Wiener Theaters vom 16. zum 19. Jahrhundert (1918-1919), Die deutsche Tiroler Literatur (1929), Ferdinand Raimund und das Wiener Volkstheater (1936), Zwischen Legende und Historie (1946), Adalbert Stifters Studienjahre (1950) und Adalbert Stifter in seiner und unserer Zeit (1956).
Enzinger wurde mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1961) sowie dem Johann-Kepler-Preis des Landes Oberösterreich (1974) ausgezeichnet und 1963 zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

  •  Quelle: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Juli 2009)    
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Dr. Viktor Klotz

(1854 – 1927)

Primar des Steyrer Krankenhauses  St. Anna von 1892 bis 1916

Tod von Primarius Klotz

  • Quelle: Steyrer Kalender 1929, S.225

Herr Primarius i.R. Doktor Viktor Klotz ist nach langem Leiden im Alter von 73 Jahren gestorben. Hochgeschätzt als tüchtiger Arzt und Menschenfreund, wirkte er durch 25 Jahre als Primararzt im alten städtischen Krankenhaus zu St. Anna in Steyr und wurde damals durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz-Josefs-Orden und des Titels Sanitätsrat ausgezeichnet. Für seine aufopferungsvolle Tätigkeit zum Heile der verwundeten und erkrankten Soldaten im Weltkriege erhielt er das Ehrenzeichen 2. Kl. Vom Roten Kreuze mit der Kriegsdekoration. Dr. Viktor Klotz war ein Siebenbürger Sachse, studierte in Wien und war viele Jahre im dortigen Allgemeinen Krankenhaus und an der Klinik unter Hofrat Prof. Dr. Billroth als Sekundararzt tätig, kam dann nach Iglau und wurde am 25. September 1891 zum leitenden Arzt im städtischen Krankenhaus in Steyr ernannt, welche Stelle er zu Neujahr 1892 antrat.

Im September 1916, kurz vor Eröffnung des neuen Krankenhauses, um dessen Zustandekommen er sich die größten Verdienste erworben hat, trat er in den Ruhestand. Was Primarius Dr. Klotz im alten Krankenhaus in Steyr unter den schwierigsten Verhältnissen geleistet hat, bleibt ihm unvergessen. Er war aber auch als Mitbegründer und erster Korpsarzt der Sanitätsabteilung der freiwilligen städtischen Feuerwehr Steyr, die ihn zum Ehrenmitglied ernannte, sowie als langjähriger Krankenkassenarzt verdienstvoll tätig. Die großartige Teilnahme an seinem Leichenbegängnis bewies die Hochschätzung, deren sich der Verstorbene im Leben erfreute.

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 Pensionierung von Primarius Dr. Viktor Klotz

  •  Quelle: Steyrer Kalender 1918, S 211

An diesem Tage nahm Primarius Dr. Viktor Klotz von der Stätte seines 25 jährigen Wirkens im städtischen Krankenhause zu St. Anna in Steyr Abschied. Die ehrw. Pflegeeltern bereiteten ihm aus diesem Anlass eine kleine herzliche Feier. In Gegenwart der selben brachte ein Kind ein sinniges Gedicht zum Vortrag und überreichte dem Primarius ein prächtiges Buffet. Der Direktor des Institutes der Schwestern hielt hierauf an den scheidenden eine tiefempfundene Dankesansprache im Namen der Kranken, worauf der Gefeierte für die ihm da gebrachte Ehrung berührt dankte und den Schwestern für die in der langen Zeit seines Dienstes geleistete vorzügliche Unterstützung ehrende Anerkennung und Dank aussprach.

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Wilhelm Schaumberger

(1897 – 1975)

Steyrer Heimatdichter und Aquarellist

  • geboren am 9.7.1897 in Steyr
  • gestorben am 9.5.1975 in Steyr

Wilhelm Schaumberger

  • Quelle: Totenbildchen 1975

Abteilungsleiter i.R. der OÖ Gebietskrankenkasse Linz, ehem. Obmann, Ehrenmitglied u. Jubilar des Stelzhamerbundes, Inhaber der Stelzhamerplakette des Landes Oberösterreich und Träger der Verdienstmedaille der Stadt Steyr, welcher am 9. Mai 1975 um 17 Uhr nach längerem Leiden, jedoch unerwartet, nach Empfang der heil. Sakramente im 78. Lebensjahr im Herren verstorben ist.

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Johann Köttenstorfer

(1911 – 1995)

Chefgraveur im Hauptmünzamt Wien

  • geboren am 29.11.1911 in Steyr
  • gestorben am 2.12.1995

Ein Steyrer – Chefgraveur im Hauptmünzamt

Münzen, Medaillen und Gemälde aus Künstlerhand – Die Ausstellung Hans Köttenstorfer ist eines Besuches wert.

Quelle: Steyrer Zeitung 20.7.1972

Die 5-Schilling-Münzen, die 50- und 10-Groschenstücke gehen täglich durch unser Hände, kaum beachtet in Gravur und Prägung, und dennoch stellen sie Werke aus Künstlerhand dar. Die wenigsten Steyrer wissen, dass die genannten Münzen sowie etliche Silbermünzen zu 25 und 50 Schilling von einem gebürtigen Steyrer, dem akademischen Medailleur Hand Köttenstorfer, geschaffen worden sind, Hans Köttenstorfer, seit 1962 Chefgraveur und Abteilungsleiter der Graveurie beim Hauptmünzamt in Wien, hat nun endlich die Zeit gefunden, in Steyr eine Ausstellung seiner Werke zu veranstalten. Diese Ausstellung bietet interessante Einblicke in die Technik der Münzprägung und vermittelt zugleich einen Eindruck vom künstlerischen Schaffen Köttenstofers.

Die Ausstellung Hans Köttenstorfers, die erste, die im neuen Ausstellungsraum der Stadt Steyr im ehemaligen Hotel Nagl zu sehen ist, wurde am vergangenen Samstag in Anwesenheit zahlreicher prominenter Besucher eröffnet. Bürgermeister Josef Fellinger nannte die Schau eine der „repräsentativsten Ausstellungen“, die man in Steyr über einen Steyrer veranstalten könne, und sprach den Wunsch aus, dass auch möglichst viele Schulklassen im Rahmen der Kunsterziehung die Möglichkeit bekommen, diese Ausstellung zu besichtigen.

Hans Köttenstorfer bot den anwesenden einen kurzen Abriss von der Technik der Münzprägung und des Medaillengusses. Mit besonderer Freude vermerkte er die Anwesenheit von Regierungsrat Professor Hans Gerstmayr, seinem ehemaligen Lehrer, denn Köttenstorfer, geb. 1911 in Steyr, Annagasse 9, besuchte von 1926 bis 1930 die Abteilung Metallkunstgewerbe an der Fachschule für Eisen- und Stahlbearbeitung, ehe er in acht Semestern die Meisterschule für Medaillierkunst in Wien bei Prof. Rudolf Marshall absolvierte.

Köttenstorfer bedankte sich bei der Stadtgemeinde Steyr, namentlich bei Senatsrat Dr. Eder und Kulturamtsleiter Dr. Lutz, sowie beim Rotaryclub Steyr für die Vorarbeiten zu dieser Ausstellung; wenn er auch seit nunmehr zwanzig Jahren in Wien lebe, so bleibe er doch stets seiner Heimatstadt verbunden.

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Köttenstorfer zählt zu den wenigen Steyrer Künstlern, die wirklich als „arriviert“ zu bezeichnen sind und ihren Weg zu internationaler Anerkennung gemacht haben. 1949 wurde er als Medailleur an das Hauptmünzamt berufen; 1962 wurde er zum Chefgraveur bestellt. Zu Ausstellungen seiner Werke in Stockholm, Wien, Antwerpen, Rom und Athen kamen ansehnliche Preise; das Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien hat zahlreiche seiner Medaillen angekauft.

Wer die Ausstellung besuchen will, hat dazu bis 22. März Gelegenheit. Ein ausgezeichneter Katalog dient dem Besucher als Führer, – sofern Köttenstorfer nicht selbst anwesend ist und erklärend eingreift, und außerdem ist in diesem Katalog eine Einführung in die Technik der Münzprägung und des Medaillengusses enthalten. In den Vitrinen sind sowohl Münzen mit Geldwert als auch zahlreiche Gedenkmünzen und Erinnerungsmedaillen, die zu besonderen Anlässen geschaffen wurde, zu sehen, ebenso der Werdegang vom Entwurf zum Prägestempel und zum fertigen Werk. Der Besucher wird eine Reihe von Münzen oder Medaillen, die im bekannt sind, mit Überraschung als Werke Köttenstorfers erkennen (z. B. „Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper“, Gedenkmedaille „Hofrat Prof. Paumgartner“, den „Maximilian-Fünfziger“, „600 Jahre Universität Wien“).

Mit Erstaunen vermerkt jedoch der Besucher, dass Köttenstorfer, der vom Stahlschnitt herkommt und seine Berufsarbeit in Münze und Medaille gefunden hat, auch ein Maler von eigenständiger Aussagekraft ist. Er hat sich zuletzt der geheimnisvollen Faszination der herben Mühlviertler Landschaft ergeben; Weite und Sehnsucht, Einsamkeit und Mystik, erdverbundene Schwere und mythische Verzauberung schwingen im Rhythmus seines Pinselstriches mit – Werke, die zu jeder Zeit zeitgemäß sind, weil sie aus dem Empfinden und der Deutung eines wirklichen Künstlers kommen.

Quelle: Wikipedia (13.3.2013)

Hans Köttenstorfer

Leben

Zwischen 1926 und 1930 besuchte er die Klasse von Professor Gerstmayr an der Fachschule für Graveure und Ziseleure in Steyr. Anschließend studierte er acht Semester lang Medailleurskunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1949 wurde er vom Direktor Buberl dem damaligen Leiter der Wiener Münzstätte an das Hauptmünzamt berufen. Zehn Jahre später wurde er Leiter der Graveurabteilung und 1965 schließlich offiziell zum Chefgraveur ernannt. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung 1977 aus. Danach war er auch weiterhin als freischaffender Künstler tätig.

Während seiner Zeit am Hauptmünzamt schuf er eine Reihe von Münzen und Medaillen, war aber daneben auch als freischaffender Medailleur tätig. Die bekanntesten und häufigsten Stücke aus seinem Oeuvre sind sicher die Wappenseiten der 5-Schilling-Münze (1961–2001) und der 50-Groschen-Münze sowie das für ihre Zeit schon recht modern wirkende Design der 10-Groschen-Münze von ihm. Darüber hinaus war er an der Gestaltung mehrerer österreichischer Sondermünzen beteiligt und entwarf viele Glückmünzen, Kalender- und Anlassmedaillen. Wobei seine Kalendermedaillen zu den Spitzenstücken dieser Gattung gezählt werden.

1995 starb Hans Köttenstorfer in Steyr und wurde im nahen Garsten begraben. Im seiner Heimatstadt Steyr ist die „Prof.-Hans-Köttenstorfer-Straße“ nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke

Münzen

  • 10 Groschen 1951 –      2001
  • 50 Groschen 1959 – 2001
  • 25 Schilling –      Kärntner Volksabstimmung (1960)
  • 5 Schilling 1961-2001
  • 25 Schilling – 40      Jahre Burgenland (1961) Österreich 25 Schilling 1961 40 Jahre Burgenland
  • 25 Schilling – 150      Jahre Technische Hochschule Wien (Johann Josef Prechtl) (1965)Österreich 50 Schilling 1969      Silbermünze 450. Todesjahr Maximilian I
  • 50 Schilling – 450.      Todestag Kaiser Maximilians I. (1969)50 Schilling – 80. Geburtstag von      Bundeskanzler Ing. Julius Raab (1971)
  • 50 Schilling – 1200      Jahre Dom zu Salzburg (1974)
  • 500 Schilling – 1000 Jahre Steyr (1980)

Medaillen und Jetons

  • „Universität Wien“
  • „Stiftsbibliothek      Admont“
  • „Steyr – Meine Heimat“

Literatur

  • Köttenstorfer, Hans:      Die Stahlschnittkunst in Steyr. Oberösterreich. In: Kulturzeitschrift Jg.      29, H. 4 (1979), S. 55-59.*
  • Katalog Hans Köttenstorfer ,      Ausstellung v. 7.-22. März 1970, hrsg. vom Kulturamt d. Stadt Steyr.(Steyr      1970).*
  • Lugmayer, Franz:      Erinnerung an Hans Köttenstorfer (29. November 1911-3. Dezember 1995).      Ehem. Leiter der Graveurabteilung des Hauptmünzamtes, Wien. Kultur Oberösterreich.      Bericht. In: Monatsschrift des OÖ. Landeskulturreferates Jg. 50 (1996)*
  • Eine Ausstellung im Museum der Stadt Steyr, 24. April-19. Juli      1998. Koordination:      Robert Trsek. – Steyr 1998.

Quelle:  Wikipedia (Stand 13.3.2013)

1937 Porträt von Anton Bruckner
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Hans Angerbauer

(1929 – 1977)

Metallkünstler und Schmuckdesigner

  • geboren am 12.4.1929 in Steyr
  • gestorben am 15.10.1977 in Steyr

Formt Jugend und edle Metalle

  •  Quelle: Steyrer Zeitung 1975

Prof. Hans Angerbauer, 46, ist nun 25 Jahre als frei schaffender Metallplastiker in Steyr tätig. Als Meister profaner wie sakraler Goldschmiedekunst wurden Prof. Angerbauer bei großen internationalen Ausstellungen höchste Anerkennungen zuteil. Die virtuose Handhabung verschiedenster Techniken, verbunden mit einem unverwechselbaren persönlichen Stil prägt sein künstlerisches Werk. Der Umgang mit den edelsten und teuersten Werkstoffen unserer Erde verlangt neben der handwerklichen Begabung die Liebe zum Schönen. Erst daraus wächst das Kunstwerk. Angerbauers Schmuckstücke sind schöne Beweise für seine Liebe zum Schönen, die sich auch in kleinsten Werken äußert. Seit 1963 unterrichtet Prof. Angerbauer in der Abteilung Gold- und Silberschmiede der Höheren Technischen Lehranstalt Steyr. „Die Arbeit mit den jungen Leuten macht mir Spaß, man wird dabei auch nicht so schnell alt“, sagt Prof. Angerbauer, der als Freischaffender im Miteinander von Schule und Praxis eine gegenseitige Befruchtung sieht.

Prof. Angerbauer ist als einziger Österreicher Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft für Goldschmiedekunst Hamburg und Vizepräsident der Berufsvereinigung bildender Künstler in Oberösterreich. In internationalen Fachzeitschriften werden Werke von Prof. Angerbauer laufend kommentiert, weil der Steyrer Künstler seinem Material immer wieder neue Aussagen abgewinnt, ohne dem kurzlebigen Modeschmuck Tribut zu zollen. Weil man Prof. Angerbauer auch im Ausland hoch schätzt, trifft sich in der Pfarrgasse in Steyr internationales Publikum.

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Viktor Tilgner

(1844 – 1896)

Bedeutender Bildhauer und Porträtist. Schöpfer der Denkmäler für Josef Werndl und Anton Bruckner in Steyr

  • Quelle: Wikipedia – Tilgner

Viktor Oskar Tilgner (* 25. Oktober 1844 in Pressburg; † 16. April 1896 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer und Porträtist. Er ist der Hauptvertreter des Neobarock innerhalb der Plastik der Wiener Ringstraße.

Leben

Victor Tilgner wurde als Sohn eines Hauptmannes in Pressburg geboren, übersiedelte aber schon als Kind nach Wien und war seither mit dieser Stadt verbunden. Sehr früh wurde sein Interesse und Talent vom Bildhauer Franz Schönthaler erkannt, der auch sein erster Lehrmeister wurde. Auf der Akademie der bildenden Künste Wien begann er zunächst bei Franz Lukas Bauer zu studieren, wechselte aber schon bald zum Tiroler Bildhauer Josef Gasser, der durch seine Nähe zu Heiligenplastiken in Tilgner das „barocke“ Interesse weckte und ihn in das praktische Schaffen einführte. Parallel führte ihn der Medailleur Johann Daniel Böhm in die Kunst des Ziselierens ein.

Viktor Tilgners realistischer Akademismus war von Hans Makart, einem führenden Maler der Ringstraßenepoche beeinflusst, mit dem er auch 1874 Italien bereiste. Daneben hatte der Bildhauer auch Kontakt mit Johann Strauß (Sohn) und gehörte zum Künstlerkreis rund um Karl Graf Lanckoronski. Stark beeinflusst wurde er auch vom französischen Bildhauer Jean-Baptiste Gustave Deloye, der im Rahmen der Weltausstellung nach Wien gekommen war.

Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nummer 28).

Werke

Die Statue für Wolfgang Amadeus Mozart im Wiener Burggarten gilt als Hauptwerk Tilgners und war gleichzeitig dessen letztes. Sie war ursprünglich für den Platz vor der Albertina geschaffen. Die bewegten Puttenfiguren am Sockel, die die Macht der Mozartschen Musik darstellen, deuten stilistisch schon auf den Jugendstil hin. Es wurde einige Tage nach Tilgners Tod enthüllt.

Sein weiteres Werk umfasste Bauplastiken für die Hofmuseen, das Burgtheater, die Neue Hofburg und die Hermesvilla sowie mehrere Brunnenanlagen (Tilgner-Brunnen im Volksgarten, 1877), Denkmäler (Werndl-Denkmal in Steyr, 1894) und einige Grabmonumente. Bekannt war er auch für seine Porträtbüsten (u. a. Pedro Calderón de la Barca, Shakespeare, Molière, Gotthold Ephraim Lessing, Goethe, Friedrich Schiller, Friedrich Hebbel, Franz Grillparzer und Friedrich Halm für das Burgtheater) und viele Medaillons.

Der Großteil des Nachlasses von Tilgner ging an seine Heimatstadt und ist heute in der Städtischen Galerie Bratislava zu sehen. Seine Werke schmücken alle wichtigen Gebäude der Wiener Ringstraße und anderer Plätze.

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